Pläne dürfen sich ändern

Manchmal ist das Beste was passieren kann, dass sich ein Anlass präsentiert, gemachte Pläne über den Haufen zu werfen

Vor ein paar Jahren hab ich den Entschluss gefasst, mit Tradition zu brechen und Weihnachten stattdessen alleine zu verbringen. Was als Pflaster-Schnell-Abreißen-Aktion geplant war, hat sich stattdessen als Reclamation[1] herausgestellt.

Seither, anstatt Traditionen einfach zu folgen, etabliere ich meine eigenen Traditionen, die sich mehr an meinen eigenen Bedürfnissen ausrichten. Eine dieser Traditionen, ist das Aufputzen des Baums.

Alles Pink

Im matriarchalischen Gravitationszentrum der Familie war es üblich einen besonders großen, besonders anmütigen Baum minutiös und nach Methode herzurichten. Kugeln und anderer dekorativer Behang wurde in Kategorien eingeteilt, und Ornamenten mit besonderem historisch-sentimentalem Hintergrund wurden equivalent prominente Orte am Baum zugewiesen. Am Ede kommt letztendlich immer das Lametta, das wurde natürlich wiederverwendet. Manche hatten schon leichte Brennspuren, wenn man sie im Vorjahr doch etwas zu nahe an einen Sternenspritzer[2] gehangen hatte.

All die Arbeit resultierte alle Jahre wieder in einem glitzernden, bunten und üppigen Weihnachtsbaum. Natürlich fand ich das als Kind auch wunderbar, jedoch hatte ich mir dennoch jedes Jahr insgeheim vorgestellt, wie viel schöner der Baum doch wäre, wenn er monochrom wäre. Und das war eine der ersten Dinge, die ich nun anders machte.

Meinen ersten Baum zum ersten Weihnachten nur mit mir alleine hatte ich ganz in Pink. Pinke Kugeln, pinke Girlanden - ja sogar pinkes Lametta besorgte ich (wobei sich das dann doch zu unpraktisch herausstellte). Und im nächsten Jahr war alles Grün! Einen Abend verbrachte ich sogar damit, YouTube Tutorials zum Binden von doppelten Schleifen anzusehen[3], damit ich diese ebenfalls am Baum unterbringen konnte.

Defying Gravity

Und für dieses Jahr war's wieder so weit - mein kleines monochromes Weihnachtsbäumchen. Blau würde es dieses Jahr werden. Doch als ich dann beim vorweihnachtlichen Schlendern durch Bastelläden und Baumärkte und insolvente Möbelhäuser überhaupt nicht fündig wurde, zog ich bereits in Erwägung, wieder zu pink zurückzukehren.

Doch dann fand ich sie. Schwarze Kugeln. Kleine, große, glänzende und matte. Fuck it I say. Dieses Jahr werfe ich meine Pläne über den Haufen. Mein Baum wird dreifarbig. Ganz im Sinne von Elphaba und Glinda[4] wird mein Baum dieses Jahr Schwarz, Grün und Pink.


Pläne dürfen sich ändern. Selbst jene, die sich wie in Stein gemeißelt anfühlen. Die besten Pläne sind jene, die mit den sich ständig wandelnden Umständen weiterentwickeln. Es ist besonders wichtig, sich Gedanken zu machen und vor allem auch konkrete Schritte zu planen, wenn es um das eigene Leben geht. Jedoch wenigstens genauso wichtig ist es, deren Validität ständig neu zu evaluieren. Denn nicht nur Umstände, sondern auch wir, unsere Wünsche und Bedürfnisse haben die Tendenz sich weiterzuentwickeln, zu wachsen und dürfen dabei ganz neue Wege einschlagen.

Schöne Feiertage!


  1. Englisch für "Rekultivierung"; damit ist gemeint, dass man sich etwas wieder zu eigen macht. ↩︎

  2. oder auch als "Wunderkerze" bekannt. ↩︎

  3. https://www.youtube.com/watch?v=P5SI2MmXV8g ↩︎

  4. https://www.youtube.com/watch?v=qeqj5GnoFUY ↩︎

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